Wenn die Temperaturen fallen, wächst bei einigen die Sorge um die Heizkosten. Für viele Haushalte sind sie ein großer finanzieller Posten. Bevor du auch nächstes Jahr wieder nachzahlst, kannst du aktiv etwas tun: Berechne deine Heizkosten selbst, bring Klarheit in deine Verbrauchsdaten und nutze Einsparpotenziale. So behältst du nicht nur den Überblick, sondern auch die Kontrolle.
Das kannst du tun
- Nutze den Endenergieverbrauch oder den Energieausweis, um deine Heizkosten zu berechnen.
- Prüfe regelmäßig deine Heizkostenabrechnung und hinterfrage ungewöhnlich hohe Beträge.
- Plane Modernisierungen und berechne die möglichen Einsparungen mit dem Sanierungsrechner.
- Vergleiche Tarife und wechsle deinen Anbieter ganz einfach mit dem Wechselpilot.
- Du willst beim Heizen sparen? Du kannst dafür auch deine Heizung optimieren.
Verbrauch und Abrechnung: Warum ist es wichtig, die Heizkosten zu berechnen?
Die Heizkosten machen oft den größten Teil der Betriebskosten in einem Haushalt aus. Sie steigen mit den Energiepreisen und hängen direkt von deinem Verbrauch und dem Zustand deiner Immobilie ab. Wer seine Heizkosten berechnet, hat also langfristig seine Finanzen besser im Griff und trägt zu einem nachhaltigeren Umgang mit Energie bei. Durch eine genau Berechnung und Überprüfung deiner Heizkosten kannst du:
- Die finanzielle Kontrolle behalten: Wenn du deine Heizkosten berechnest, kannst du besser abschätzen, wie hoch deine Ausgaben sein werden. Besonders bei steigenden Energiepreisen ist es wichtig, den Überblick zu behalten. So vermeidest du eine zu hohe finanzielle Belastung und überraschende Nachzahlungen.
- Dich mit anderen Verbrauchern vergleichen: Die Heizkostenberechnung hilft dir, festzustellen, ob deine Kosten im Rahmen liegen. Der Heizspiegel bietet Vergleichswerte, die dir zeigen, ob dein Verbrauch niedrig, durchschnittlich oder zu hoch ist. Liegen deine Heizkosten über dem Durchschnitt, kannst du gezielt nach Ursachen suchen.
- Zukunftsmaßnahmen besser ableiten: Du stellst fest, ob der Energieverbrauch deiner Heizung angemessen ist oder ob eine Modernisierung sinnvoll wäre.
- Fehler in der Heizkostenabrechnung finden und Geld sparen: Besonders für Mieter ist es wichtig, die Heizkostenabrechnung zu überprüfen. Abweichungen in der Verbrauchserfassung oder Umlage von Nebenkosten können Fehler sein, die dich unnötig Geld kosten. Wenn du deine Heizkosten berechnen kannst, bist du in der Lage, diese Fehler zu erkennen.
- Gezielt Heizkosten senken: Eine genaue Heizkostenberechnung macht Einsparpotenziale sichtbar. Du siehst, welche Maßnahmen – wie bessere Dämmung, ein Wechsel des Energieträgers oder der Austausch der Heizung – deine Kosten langfristig senken können.
- Nachhaltigkeit fördern: Heizen verbraucht Energie, oft aus fossilen Brennstoffen. Durch die Berechnung deiner Heizkosten wird dir bewusster, wie viel du persönlich zu den Emissionen beiträgst. Das kann dich motivieren, Modernisierungen oder Energieeffizienzmaßnahmen zu planen und dabei nachhaltigere Alternativen wie Wärmepumpen oder Solarthermie in Betracht zu ziehen.
Heizkosten im Voraus berechnen
Sowohl als Eigentümer als auch als Mieter kannst und solltest du deine Heizkosten im Voraus berechnen. Das ist – wie bereits angesprochen – vor allem sinnvoll, um deine Ausgaben besser zu planen. Doch bedenke: Da viele Faktoren deine Heizkosten beeinflussen, liefert die Berechnung zwar eine gute Orientierung, bleibt aber immer eine Schätzung.
Diese systembedingten Einflussgrößen wirken sich auf deine Heizkosten aus:
- Wand-, Dach- und Fensterisolierung: Gut gedämmte Häuser verbrauchen weniger Energie.
- Heizsystem: Moderne Systeme wie Wärmepumpen sind effizienter als alte Ölheizungen.
- Energieträger: Flüssiggas, Strom oder Fernwärme – die Wahl beeinflusst die Kosten.
Die Wahl der Heizungsart und des Energieträgers kannst du – vor allem als Mieter – meist nur bedingt beeinflussen. Ähnliches gilt bei Miete für die Dämmung. Daneben spielt es auch eine Rolle, wie viele Außenwände das Gebäude oder die Wohnung hat, ob ihr direkt über einem Keller wohnt oder zwischen zwei Wohnungsetagen – und wie die Nachbarwohnungen in Mehrfamilienhäusern beheizt werden. Mehr dazu in diesem Artikel: Stimmt es, dass eine kalte Nachbarwohnung meine Heizkosten erhöht?
Neben den technischen Einflussgrößen entscheidet aber auch das individuelle Heizverhalten über die Gesamtkosten: Während manche Menschen es gern kuschelig warm haben, bevorzugen andere eine etwas niedrigere Raumtemperatur. Wie oft und wie stark du heizt, spielt also eine große Rolle für die Höhe der Heizkosten. Ein besonders kalter Winter kann die Heizkosten ebenfalls deutlich erhöhen. Die Energiepreise können zudem schwanken und deine Vorausberechnung ungenau machen.
Du möchtest wissen, wie viel Energie dein Haus tatsächlich verbraucht? Dann lies hier weiter: Primärenergiebedarf: Energieverbrauch eines Haushalts richtig berechnen
Heizkosten berechnen: Wie ermittele ich meinen Verbrauch?
Dein Endenergieverbrauch ist ein wichtiger Faktor für die Berechnung deiner Heizkosten. Bevor du also mit der Kalkulation anfängst, solltest du erst einmal deinen Verbrauch ermitteln. Dazu gibt es drei gängige Wege.
1. Endenergieverbrauch dem Energieausweis entnehmen
Wenn du im Besitz eines Energieausweises bist, kannst du deinen Endenergieverbrauch besonders schnell ermitteln – vorausgesetzt, es handelt sich um einen sogenannten Verbrauchsausweis. Dieser gibt den tatsächlichen Energieverbrauch in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²/Jahr) an.
Dieser Wert ergibt sich aus dem Verbrauch der letzten drei Jahre und zeigt, wie viel Energie das Gebäude benötigt. Wie hoch der Wert ist, hängt von der Energieeffizienz ab. Moderne Passivhäuser oder Energiesparhäuser bleiben unter 30 Kilowattstunden je Quadratmeter. Nicht sanierte Altbauten überschreiten dagegen mitunter mehr als 250 Kilowattstunden je Quadratmeter.
2. Mithilfe einer Faustregel ermitteln
Liegt kein Verbrauchsausweis vor, lässt sich der Endenergieverbrauch anhand einer einfachen Faustregel ermitteln. Hierzu musst du nur unterscheiden, welcher Brennstoff in deinem Heizsystem im Einsatz ist. Abhängig davon lautet die Faustregel:
- 1 Liter (l) Heizöl oder 1 Kubikmeter (m3) Erdgas entsprechen ungefähr 10 Kilowattstunden (kWh)
- 1 Kilogramm (kg) Holz liegt bei etwa 5 kWh.
Für 1.000 von dem entsprechenden Brennstoff verbrauchte Einheiten ergeben sich folgende Berechnung des Endenergieverbrauchs:
- 50 l Heizöl x 10 = 500 kWh
- 50 m3 Erdgas x 10 = 500 kWh
- 50 kg Holz x 5 = 250 kWh
Die verbrauchten Einheiten an Heizöl und Gas ermittelst du anhand deiner Kaufbelege. Dafür nimmst du die Menge, die du erworben hast und ziehst – zum Beispiel nach einem Jahr – den Restbestand ab. So ergibt sich dein Verbrauch für den entsprechenden Zeitraum.
Wie du den Verbrauch einer Gasheizung herausfindest, erfährst du hier im Detail: Gasverbrauch berechnen: Mehr Durchblick bei den Heizkosten.
3. Anhand von Durchschnittswerten schätzen
Falls du deinen Energiebedarf nicht kennst und nicht ermitteln kannst, kannst du ihn grob schätzen: Gut gedämmte Häuser benötigen 50 bis 100 kWh pro Quadratmeter im Jahr, durchschnittliche Häuser verbrauchen 100 bis 150 kWh pro Quadratmeter im Jahr und schlecht gedämmte Häuser brauchen im Schnitt über 150 kWh pro Quadratmeter im Jahr.
Sobald du anhand einem dieser drei Wege deinen Endenergieverbrauch ermittelt hast, kannst du mit der Heizkostenberechnung weitermachen und dafür die Heizkosten-Formel nutzen.
Heizkosten-Formel: Wie funktioniert die Berechnung für die Heizung?
Sobald du deine Anzahl an Kilowattstunden ermittelt hast, kannst du mit der Berechnung deiner Heizkosten starten.
Wichtig ist dazu noch ein Hinweis: Der Gesetzgeber empfiehlt, die errechneten Heizkosten mit dem Faktor 1,3 im Falle eines Altbaus mit hohen Decken und für alle anderen Gebäude mit 1,2 zu multiplizieren. Der Grund dafür sind die sogenannten Verkehrsflächen eines Gebäudes wie etwa Treppenhäuser oder Kellerräume. Dieser werden indirekt mit beheizt und sollten daher in die Rechnung einbezogen werden.
Die Formel lautet:
Wohnfläche in Quadratmetern x Faktor x Energieverbrauch x Durchschnittspreis (Euro/kWh)
Beispiel: Heizkostenberechnung für ein Einfamilienhaus
Nehmen wir folgendes praktisches Beispiel: Familie Müller lebt in einem modernen, gut gedämmten Einfamilienhaus mit Gasheizung auf einer Wohnfläche von 120 Quadratmetern. Der Endenergieverbrauch ihres Zuhauses liegt jährlich bei 50 Kilowattstunden je Quadratmeter. Pro Kilowattstunde Gas fallen 11 Cent an. Damit ergibt sich folgende Rechnung:
120 m2 x 1,2 x 50 kWh x 0,11 Euro = 792 Euro Heizkosten im Jahr
Paul und Carla wohnen hingegen in einer Altbauwohnung von 80 Quadratmetern und heizen mit Öl. Der Endenergieverbrauch ihres Zuhauses liegt jährlich bei 120 Kilowattstunden je Quadratmeter. Pro Kilowattstunde Öl fallen 14 Cent an. Damit ergibt sich für die beiden folgende Rechnung:
80 m2 x 1,3 x 120 kWh x 0,14 Euro = 1.747,20 Euro Heizkosten im Jahr
Wichtiger Hinweis: Wie oben aufgeführt, handelt es sich bei den Werten der Beispielrechnungen um grobe Richtwerte. Da die Brennstoffpreise stark variieren, solltest du dich erst nach den aktuellen Preisen deines Energielieferanten erkundigen.
Der Heizspiegel: Wie viel Heizkosten pro Quadratmeter sind normal?
Der Heizspiegel ist ein hilfreiches Werkzeug des Deutschen Mieterbunds und der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online, um die Heizkosten und den Energieverbrauch deines Haushalts zu bewerten. Er liefert Vergleichswerte, die dir zeigen, ob deine Kosten und dein Verbrauch niedrig, durchschnittlich oder hoch sind. Dadurch kannst du feststellen, ob Optimierungspotenziale bestehen – etwa bei deinem Heizsystem, der Dämmung oder deinem Heizverhalten.
Der Heizspiegel wird jährlich aktualisiert und basiert auf Daten von Wohnungen und Häusern in ganz Deutschland. Dabei berücksichtigt er verschiedene Heizsysteme und Gebäudetypen.
Heizkostenabrechnung über dem Durchschnitt: Was tun bei zu hohen Heizkosten?
- Nutze den Sanierungsrechner, um zu sehen, wie viel eine Modernisierung deiner Heizung bringen würde.
- Überlege, den Energieträger zu wechseln. Flüssiggas, Strom oder Fernwärme können je nach Region günstiger sein. Der Wechselpilot hilft dir dabei.
- Optimiere dein Heizverhalten, zum Beispiel, indem du die Raumtemperaturen etwas absenkst, effizient lüftest oder regelmäßig die Heizkörper entlüftest. Weitere Spartipps für deine Heizung findest du in unserem Ratgeber Heizkosten sparen: 10 Tipps zur Optimierung eurer Heizung.
Heizkosten für eine Mietwohnung: Darauf müssen Mieter achten
Als Mieter findest du deine Heizkosten in der Nebenkostenabrechnung, die dein Vermieter jährlich erstellen muss. Während hier die gemeinsamen Nebenkosten für den Schornsteinfeger, den Messdienstleister, die Treppenhausreinigung oder die Müllabfuhr zu gleichen Teilen umlagefähige Nebenkosten sind, setzen sich die Kosten für Heizung und Wasser meist aus zwei Bereichen zusammen:
- Verbrauchskosten: Das ist der Anteil, der sich direkt nach deinem Energieverbrauch richtet. Dazu zählen die verbrauchte Wärme und das Warmwasser.
- Grundkosten: Dieser Teil deckt die Fixkosten der Heizanlage ab, wie Wartung oder Betriebskosten, und wird unabhängig vom Verbrauch berechnet.
Die Verteilung der Kosten erfolgt nach der Heizkostenverordnung in der Regel anteilig: mindestens 50 Prozent nach Verbrauch, der Rest nach Wohnfläche. Prüfe, ob die Abrechnung diesen Vorgaben entspricht. Damit der individuelle Verbrauch gemessen werden kann, müssen Vermieter in jeder Wohnung für eigene Wasser- und Stromzähler sorgen. Heiznebenkosten wie Wartung oder Betriebskosten der Heizanlage dürfen nur nachweisbar und umlegbar berechnet werden.
Warum ist es wichtig, die Abrechnung zu prüfen?
Fehler in der Heizkostenabrechnung können dich viel Geld kosten. Typische Probleme sind:
- Falsche Verbrauchswerte: Prüfe, ob die angegebenen Werte mit deinem Zählerstand übereinstimmen. So kannst du sicherstellen, dass du nur das zahlst, was du tatsächlich verbraucht hast.
- Nicht umlagefähige Kosten: Manche Posten dürfen Vermieter nicht auf Mieter umlegen. Nicht umlagefähig sind beispielsweise Kosten für größere Reparaturen oder den Austausch der Heizungsanlage. Diese muss der Vermieter allein tragen.
- Veraltete Heizkostenverteiler: Geräte, die den Verbrauch erfassen, müssen regelmäßig geeicht werden.
Ein genauer Blick lohnt sich: Forderst du eine Korrektur ein, kannst du unnötige Zahlungen vermeiden.
Erfahre hier, wie du viel Geld sparen kannst, indem du die jährliche Betriebskostenabrechnung genau prüfst.
Wie kann sich eine Wärmepumpe auf die Höhe der Heizkosten auswirken?
Wer eine Wärmepumpe zur Energieerzeugung nutzt, kann seine Heizkosten quasi auf null reduzieren – treibt seine Stromkosten allerdings in die Höhe. Denn Wärmepumpen wandeln mit Hilfe von Strom Wärme aus Luft, Erde oder Wasser in Heizwärme um.
Lies hier unseren Artikel über die Vorteile und Nachteile von Wärmepumpen. Ebenfalls spannend: Finde hier heraus, wie du ganz einfach deine Stromkosten berechnen kannst.
Wie kann Fernwärme die Höhe der Heizkosten beeinflussen?
Fernwärme fällt bei der Stromproduktion in Kraftwerken quasi als “Abfall” an. Sie wird per Leitungsnetz vom Kraftwerk direkt in das Haus oder die Wohnung geliefert und kommt daher meist in Ballungsgebieten zum Einsatz. Fernwärme kann mit jeder Art von Brennstoff erzeugt werden.
Diese Heizart gilt als besonders umweltfreundlich, ist allerdings nach Meinung vieler Fachleute mittel- bis langfristig die teuerste Art zu heizen. Das liegt vor allem an den langen Laufzeiten und der Monopolstellung der Anbieter.
Allerdings unterstützen KfW, Bund, Länder und Kommunen den Umstieg auf Fernwärme. Um die Heizkosten für Fernwärme zu berechnen, ist es am sinnvollsten, ein unverbindliches Angebot des regionalen Anbieters einzuholen.
Heizkostenabrechnung im Griff
Mit der richtigen Berechnung und verlässlichen Vergleichswerten kannst du deine Heizkosten realistisch einschätzen und gezielt senken. Manchmal reicht es schon, die eigenen Heizgewohnheiten zu hinterfragen und geringfügig anzupassen.
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Auf lange Sicht kann es sich aber auch lohnen, über ein neues Heizungssystem nachzudenken. Nutze dafür unseren kostenlosen Modernisierungs-Check und finde heraus, ob deine Immobilie renovierungsbedürftig ist. Und überlege, den Energieträger zu wechseln. So sorgst du nicht nur für niedrigere Kosten, sondern auch für mehr Nachhaltigkeit.
Tipp: Wenn deine Heizung Geräusche macht, solltest du das hier beachten, um keine Energie zu verschwenden: Heizung gluckert: Das hilft, wenn die Heizung Geräusche macht. Informiere dich hier außerdem, welche alternativen Heizungssysteme es gibt. Auch lesenswert: Wasserkosten berechnen: Wie viel bezahlt man monatlich für Wasser?.